Protokoll über den Besuch des katholischen Betriebsseelsorgers Walter Wedl im Sozialausschuss am 23.01.2019
Die katholische Betriebsseelsorge als Einrichtung des Dekanats befindet sich im Arbeiterzentrum in Böblingen in der Sindelfinger Straße 14.
Herr Wedl ist mit seinem Team Ansprechpartner für Menschen mit und ohne Arbeit. Die Angebote richten sich meist an Arbeitsuchende, insbesondere Langzeitarbeitslose, die oft gesundheitlich beeinträchtigt sind.
Folgende vier Bereiche stellen die Hauptaufgaben dar:
- Betriebsarbeit
- Arbeitergemeinde
- Schulsozialarbeit
- Einzelbegleitung
Daneben geht es auch um Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeit im katholischen Dekanat und um die katholische Arbeiternehmer-Bewegung (KAB).
Aktuell hat sich das Team folgende drei Schwerpunkte vorgenommen:
1. Intensivierung der ökumenischen Zusammenarbeit
So wird inzwischen der Briefkopf des Infomaterials mit den Adressen der katholischen wie evangelischen Betriebsseelsorge gestaltet.
2. Fokussierung auf jüngere Arbeitnehmer unter dem Motto „Holt mehr Jugend ins Haus“.
So wurde ein Treff für Berufsschüler eingerichtet, der inzwischen von 15 SchülerInnen regelmäßig besucht wird.
3. Betriebseinsatz von Herrn Wedl als ungelernter Arbeiter auf dem Bauhof Böblingen.
Diese Praxiserfahrung Ende letzten Jahres war sehr lehrreich.
Die Angebote der Betriebsseelsorge werden derzeit sehr gut angenommen, so Herr Wedl. Dies zeige sich allein schon an der Zahl der jährlichen Veranstaltungen, die sich zwischen 120 und 140 bewegen.
Allein beim Neujahrsempfang sei mit etwa 80 Gästen zu rechen.
Plänen, alle kirchlichen Dienste in ein Zentrum zu verlagern, hat sich die katholische Betriebsseelsorge bisher erfolgreich widersetzt. Befürchtungen, eine zentrale Anlaufstelle könnte viele Arbeitnehmer abschrecken, wurden geäußert und müssen ernst genommen werden. Damit bleibt die Betriebsseelsorge vorerst an ihrem herkömmlichen Standort.
Zentrales Thema des Abends war der Umgang mit dem zunehmendem Druck und die steigende Fluktuation in der Arbeitswelt.
Obwohl die Wirtschaft in Deutschland derzeit floriere, würden wieder vermehrt Arbeitnehmer entlassen. Laut Herr Wedl werden sie entweder frühverrentet oder erhalten eine finanzielle Abfindung. Diese werde Brutto ausgezahlt, was bedeutet, dass sich diese nach den Abzügen in der Regel auf etwa die Hälfte reduziert.
Im Zusammenhang damit stellte Herr Wedl die von Ihnen eingerichtete Selbsthilfegruppe zum Thema „Burnout“ vor. Er betreut die etwa zehn Mitglieder im Alter von 27 bis 65 Jahren, die sich in den Räumen der Arbeiterzentrums treffen. Der regelmäßige Treff ist als Schonraum gedacht, in dem private und berufliche Sorgen Gehör finden.
Die Agentur für Arbeit geht davon aus, dass sich in den nächsten Jahren ein wirtschaftlicher Abschwung ankündigt, was zu weiteren Entlassungen führen werde. Infolge bevorstehender Entlassungswellen werden die Betriebsseelsorger von Unternehmerseite angefragt.
Am 30.Juni 2019 feiert Paul Schobel seinen 80. Geburtstag. Dazu sprach Herr Wedl eine herzliche Einladung aus.
Abschließend bedankte sich Johann Schnürer bei Herrn Wedl für den informativen Bericht und sagte ihm weiterhin die Unterstützung des Sozialausschusses zu.
Für das Protokoll: Erich Berenbold