Abschied, Sterben und Tod – ein Teil des Lebens

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Am 20.10.2010 war Frau Edith Bartl, die Leiterin des Ökumenischen Hospizdienstes Böblingen, zu Gast beim Sozialausschuss Holzgerlingen. Sie berichtete über ihre Arbeit mit Schwerkranken, Sterbenden und deren Angehörige, die sie und über 60 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zeit des Abschiednehmens begleiten.

Die Hospizhelferinnen und –helfer besuchen die Sterbenden zu Hause, im Alten- und Pflegeheim und auch im Krankenhaus. In der Regel werden sie von den Angehörigen gerufen, wenn es keine Aussicht mehr für eine physische Genesung gibt, oft ist es aber auch die Heimleitung oder die Klinikseelsorge, die den Hospizdienst mit dem Einverständnis der Betroffenen informiert.

Eine schwere Krankheit und das Wissen um den nahenden Abschied sind sowohl für den kranken Menschen als auch für die Angehörigen eine große Krise des Lebens, die oft mit viel Leid verbunden ist.
Die Hospizhelferinnen und –helfer versuchen, die Bedürfnisse der Schwerkranken zu erkennen, und die Symptome und Beschwerden zu lindern. Dabei ersetzen sie kein Pflegepersonal, sondern arbeiten eng mit diesem zusammen. Körperliches Leid geht meist mit psychischen Leid einher - Ängste und Sorgen können sich auf das Schmerzempfinden des Schwerkranken auswirken und auch darauf, wie leicht der Abschied vom eigenen Körper fällt. So kann zum Beispiel die Zeit des Abschiednehmens durch die Angst, den Angehörigen zur Last zu fallen oder die Sorge darum, dass die engsten Weggefährten sie nicht gehen lassen wollen, für die Sterbenden sehr qualvoll sein. Die Hospizhelferinnen und –helfer hören den Sterbenden zu, sprechen mit ihnen über ihre Gefühle und Ängste, wenn sie es wünschen oder schweigen auch einfach nur gemeinsam mit ihnen. Sie bringen Zeit und Geduld mit und helfen dem Sterbenden nach Möglichkeit auch, wenn er den Wunsch äußert, vor seinem Tod noch etwas regeln zu wollen.
Die Hospizhelferinnen und –helfer stellen sich außerdem den Fragen und Ängsten der Angehörigen, unterstützen sie durch Gespräche bei der Vorbereitung auf den Abschied und helfen ihnen, Trauer zuzulassen. Oft fühlen sich die Angehörigen überfordert und der Situation ausgeliefert, sie sind müde und haben keine Möglichkeit mehr, sich zu erholen. In Absprache mit den Pflegediensten übernimmt der Hospizdienst in solchen Fällen Zeiten der Betreuung, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Dem Ökumenischen Hospizdienst sind 6 Hospizgruppen im Kirchenbezirk Böblingen angeschlossen, so dass jeweils eine Ansprechperson direkt vor Ort ist. Für die Gemeinden Holzgerlingen, Altdorf und Hildrizhausen ist das Frau Heidi Straub, die ebenfalls zum Vortrag ins Bischof Sproll Haus gekommen ist und im Anschluss daran zusammen mit Frau Bartl bereitwillig die viele Fragen der Zuhörer beantwortet hat.

Seit 2007 hat der Hospizdienst auch die Koordination des Ambulanten Kinderhospizdienstes auf Landkreisebene übernommen. Dieses spezielle Angebot richtet sich an Familien mit einem schwerst- und sterbenskranken Kind.

Träger des Ökumenischen Hospizdienstes ist der Evangelische Kirchenbezirk Böblingen in Zusammenarbeit mit den katholischen Kirchengemeinden im Kreis. Er finanziert sich neben Zuschüssen vom Landkreis und von den Krankenkassen zu einem großen Teil aus Spenden. Diese werden hauptsächlich für die Aufwandsentschädigung der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für deren Fortbildung und Supervision verwendet.

Auch unsere Kirchengemeinde unterstützt die Arbeit des Hospizdienstes seit langem, und so überreichte Albert Bühler als Vorsitzender des Sozialausschusses am Ende des Abends Frau Bartl einen Scheck in Höhe von 400,- € und dankte ihr herzlich für den überaus informativen Vortrag.

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Für den Sozialausschuss:
Jutta Stäbler