Kurzbericht über den Vortrag von Diakon Michael Feldmann am 7.3.2023

Die Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt (JVA)  Rottenburg gehört zu jenen überregionalen Einrichtungen, welche die Kirchgemeinde Holzgerlingen über den Sozialausschuss seit Jahren in ihrer Arbeit durch regelmäßige Spenden unterstützt. Am 7.3. war Diakon Michael Feldmann, der kath. Seelsorger in der JVA, in der Sitzung des Sozialausschusses anwesend, um über seine Arbeit in der JVA zu berichten.

Die Tätigkeit von Herrn Feldmann beschränkt sich nicht nur auf die JVA in Rottenburg, sondern umfasst auch die Untersuchungshaft in Tübingen und Maßhalderbuch, einen Biolandwirtschaftlichen Betrieb auf der Schwäbischen Alb, auf dem ca. 30 Gefangene arbeiten.

Die JVA selbst umfasst 3 große Hafthäusern (davon 2 in der Hauptsubstanz aus dem 19. Jahrhundert), 5 kleineren Abteilungen und 2 größeren Gebäude, in denen verschiedene Arbeiten für auswärtige Firmen erledigt werden. Insgesamt sind ca. 550 männliche Erwachsenen in der JVA, vom notorischen Schwarzfahrer mit Kurzzeitstrafe  bis zum Mörder mit lebenslanger Haft, was nach deutschem Recht 15 Jahre bedeutet. Die Altersspanne geht von 19 Jahren bis 70. Große Probleme in der JVA sind Drogen, Multinationalität der Gefangenen mit entsprechen Kommunikationsproblemen, Überbelegung. Verschärft wurde die Situation in den vergangenen Jahren durch die Corona-Restriktionen: Besuche wurden eingeschränkt, es gab keine Ausführungen mehr, die sozialen Kontakte unter den Gefangenen wurden begrenzt. Da die Pandemie auch die Justizbeamten betraf,  entstand ein eklatanter Personalmangel mit großem Wechsel, der die Situation zusätzlich verschärfte.  Die Gottesdienste mussten jetzt für jeden Bereich extra gehalten werden, was zwar einen großen zusätzlichen Aufwand für die Seelsorge mit sich brachte, aber gleichzeitig zu einer entspannteren Atmosphäre in den Gottesdiensten führte, da die Gruppen viel kleiner wurden.

Was macht die Seelsorge in der JVA mit den finanziellen Mitteln, die gespendet werden?

Da es unter den beiden Seelsorgern (ev. und kath.) eine sehr gute ökumenische Zusammenarbeit gibt, hat man sich auf ein einheitliches Vorgehen verständigt:

Unterstützt werden  nur Gefangene, die weniger als 40€ monatlich zur Verfügung haben, keine finanzielle Unterstützung von außen (Familien, Freunden) bekommen, und/oder (noch) keine Arbeit haben (betrifft ca. 15 – 20% der Gefangenen). Die Unterstützung umfasst z.B. Notrationen von Tabak, Kaffee, Briefpapier, Porto, Schreibsachen etc. Diese  Dinge werden grundsätzlich verschenkt und nicht verkauft. Zudem bekommen alle Gefangenen an Weihnachten eine Tasche mit Geschenken. In besonderen Situationen besorgen die Seelsorger auch Dinge, welche die Gefangenen in der JVA nicht selbst besorgen können, z.B. Geschenke zum Geburtstag der Kinder, Blumen bei Besuchen etc. 

Zum Schluss beantwortet Herr Feldmann noch Fragen aus dem Kreis des SA und der Gäste.

Der Vorsitzende des SA dankt Herrn Feldmann für den Interessanten und spannenden Einblick in die Arbeit der Seelsorger in der JVA und sagt weitere Unterstützung  ihrer Arbeit zu. 

J.Schnürer, Vorsitzender des SA